30. September 2014

Frage an Euch

Wie ich kürzlich bereits angekündigt habe, schreibe ich augenblicklich an einem zweiten Teil von ¿Identität?

Meine Hauptfigur heißt diesmal "Nicolás Rodríguez"

 1



Welche Version findet Ihr beim ersten Anblick 
am Ansprechendsten? 

 2










3                oder                  4






Vielleicht könnte für Euch der Buchtitel noch wichtig sein, "Verlorene Identität"

Ich freue mich über jede Meinung von Euch:

19. September 2014

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10. September 2014

Szene zur Lesung

Mit diesem Text stelle ich gern mein Buch

"¿Identität?" vor.

Diese Stelle eignen sich ganz wunderbar zum Vortragen, da man auch ohne Vorkenntnisse in die Gesichten hineinfindet.


Verwirrt IX
Ein lautes Geräusch riss Katharina aus ihrem Traum. Erschrocken machte sie die Augen auf, versuchte etwas zu erkennen. Beim nächsten Knall zuckte sie heftig zusammen. Das Licht schmerzte beim Hinsehen, sie musste blinzeln und erkannte nach einigen Sekunden einen offenen Basketballplatz. Sie saß mit dem Rücken an eine Wand gelehnt, spürte dabei ihr Zittern. Erneut prallte der Ball geräuschvoll gegen das Basketballbord. »¡Hierher!«, rief ein Jugendlicher.
Ein anderer rempelte ihn an. »¡Trottel!«
»¡Hey, Alte! ¡Zieh Leine!« Ein Halbstarker im Scheunentorformat zerrte sie an den Schultern in die Höhe. »¡Schlaf deinen Rausch woanders aus!« Er schubste Katharina vom Spielfeld, sodass sie stolperte und zu Boden fiel. Ihr langes Haar schützte sie wie ein Vorhang vor dem unangenehmen Licht. Mit viel Kraftaufwand kam sie wieder auf die Beine. Sie torkelte mehr, als dass sie lief. Ihr Mund war trocken, ihre Lippen fühlten sich geschwollen und aufgerissen an. Jede Faser ihres Körpers schmerzte, als habe sie Gliederschmerzen. Am Schlimmsten waren die Kopfschmerzen mit dieser ungewöhnlichen Lichtempfindlichkeit. Erst jetzt begann sie sich über ihre Situation bewusst zu werden. Sie suchte nach ihrem Namen. Er wollte ihr nicht einfallen. Wo war sie? Wie war sie hierhergekommen? Blinzelnd versuchte sie, sich zu orientieren, wankte die Straße hinunter. Angestrengt erinnerte sie sich, was passiert war. Antonio! Sie hatte für ihn in dem Laden für Künstlerbedarf ein Geschenk gekauft, um sich anschließend auf den Weg zu seiner Wohnung zu machen. Aber da war es schon dunkel gewesen, und nun war es hell. Katharina hieß sie, Katharina Clausen. Vor einigen Wochen war sie nach Kolumbien gekommen, um hier zu arbeiten. Langsam kamen ihre Gedanken in Gang. Ihre Vergangenheit war nicht verloren. Plötzlich spürte sie heftige Übelkeit, ihr Magen rebellierte. Sie blieb stehen, hielt mit der einen Hand ihr offenes Haar zurück und mit der anderen fasste sie sich auf den schmerzenden Bauch. Sie beugte sich vor, um die aufkommende Katastrophe von sich fernzuhalten. Schwer atmend ging sie weiter. Für ein Glas Wasser hätte sie in diesem Augenblick alles gegeben. Sie zuckte zusammen, als ein Auto hupte. Wie erwacht sah sie sich um. Sie stand mitten auf der Fahrbahn vor der Motorhaube eines Geländewagens. »¡Passen Sie doch auf, Señora!«
Was war nur los mit ihr? Erneut blieb sie stehen, schaute an sich herunter. Ihre hellgraue Stoffhose war schmutzig und am linken Oberschenkel eingerissen. Eine Jacke, die sie an diesem kühlen Tag hätte gut gebraucht können, fehlte. Weder in der kleinen Vordertasche ihrer ebenfalls befleckten Bluse noch in den Taschen der Hose fand sich auch nur ein einziger Peso. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie war und wie sie nach Hause finden sollte. Mit dieser Situation fühlte sie sich völlig überfordert. Nach ein paar Straßenecken kam ihr eine ältere Frau in abgetragenen Kleidern entgegen. »¡Entschuldigung!«, sprach Katharina sie an. Die ältere Frau musterte sie. »¿Señora?« »Verzeihung!« Ihr Mund war so entsetzlich trocken. »¿Können Sie mir sagen, wie diese Straße hier heißt, bitte?« »Calle 46AS.« Die Frau zeigte geradeaus. »Dort vorn kommen Sie auf die Carrara 3E.« Obwohl es Katharina angesichts der fremden Umgebung geahnt hatte, kam diese Antwort einer heftigen Ohrfeige gleich. In Bogotá war das Straßensystem durchnummeriert. Die Straßen in der Nord-Süd-Richtung hießen »Carrera«, die Ost-West-Wege »Calle«. Sie befand sich irgendwo im ärmlichen Süden der Stadt und musste nun versuchen, Richtung Norden die Calle 97 zu finden, ohne auch nur einen Peso in der Tasche. Katharina zweifelte, ob sie in ihrem derzeitigen Zustand in der Lage war, diese Strecke von mindestens drei Stunden zurückzulegen. Andererseits hatte sie keine Wahl. Mit einem tiefen Atemzug setzte sie ihren Weg fort. Ihr Magen rebellierte abermals, nur diesmal wusste sie nicht, ob vor Hunger oder vor Schwindel. Sie schluckte wiederholt, mit Erfolg. Was war nur auf dem Weg zu Antonios Wohnung passiert? Bildfetzen von drei Militärpolizisten tauchten für den Bruchteil einer Sekunde vor ihrem Auge auf. Sie versuchte sich zu erinnern, ob die Militärpolizei sie festgenommen hatte? Nur warum? Sie hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen. Diese ganze Situation war seltsam. Hätte sie zu viel getrunken, würde sie die Erinnerungslücke nachvollziehen können, aber der gestrige Abend war wie ausgelöscht. Sie konnte nicht einmal bestimmen, ob sie Antonios Wohnung erreicht hatte. Grübelnd lief sie die Straßen entlang. Mit Hilfe der umliegenden Berge versuchte sie, sich zu orientieren, ihre Richtung beizubehalten. Ihr Zeitgefühl war dahin. Vielleicht war sie eine Stunde unterwegs oder sogar schon zwei? Vor einem kleinen Laden saß ein Mann auf einem Hocker. Seine faltigen Hände hielten eine Tageszeitung hoch, sodass Katharina sein Gesicht nicht erkennen konnte, dafür jedoch die Titelseite der Zeitung. Beiläufig fiel ihr Blick auf das Datum. Ihr stockte der Atem. Reflexartig landete ihre rechte Hand auf dem Mund. Dienstag! Ihr fehlten ganze drei Tage! Verdammt, was war nur passiert? Sie rieb sich über das Gesicht und hoffte, eine klitzekleine Erinnerung wiederzufinden. Vergeblich! Mit dieser Erkenntnis wurde ihr bewusst, wie erschöpft sie sich fühlte. Sie sehnte sich nach einem Bett, zumindest aber nach einer Sitzgelegenheit. Zu allem Überfluss begann es zu regnen. Katharina spürte die feuchte Kälte auf ihrer Haut. Sie zitterte selbst beim Laufen. Ihre Kopfschmerzen ließen glücklicherweise nach, sogar der Schwindel ging zurück, nur ihr Magen knurrte, und das tat wirklich weh. Jeder Meter, den sie zurücklegte, forderte eine gehörige Portion Disziplin, die sie in manchen Augenblicken kaum aufzubringen vermochte. Nur der Gedanke an Antonio, an seine dunkle angenehme Stimme und an sein begehrenswertes Wesen trieb sie voran. Sie lief immer weiter ... Plötzlich blieb sie stehen. Auf den Hinweisschildern sprang ihr »Monumento los Heroés« ins Auge. Das Museum, an dem sie auf dem Weg ins Büro vorbei kam! Vassquéz lag hier näher als Antonios Wohnung, und bestimmt war er jetzt nicht zu Hause. Sie schaute sich um, ob sie sich auch nicht irrte. Nein, sie war auf dem richtigen Weg. Mit jedem Schritt wurden ihre Beine schwerer. Schleppend kam sie voran. Zu gern hätte sie sich irgendwo hingesetzt, sich ausgeruht. Andererseits war sie nun schon so lange unterwegs, da sollte ihr der Weg zur Firma gelingen. Dort war es sicherer als auf der Straße. Noch einen Block, dann hatte sie es geschafft. Das letzte Stück schien bergauf zu gehen und verlangte all ihre Kraft. Endlich stand sie vor dem Haupteingang von Vassquéz und drückte die Tür auf. »¡¿Señora?!« Enrique eilte mit weit aufgerissenen Augen auf sie zu. »¡Ach du Schreck! ¡Setzen Sie sich!« Er schob sie auf die Ledercouch in der Eingangshalle. Es war ein erlösendes Gefühl für sie, sich hinzusetzen und die Füße entlasten zu können. »¿Könnte ich ein Glas Wasser bekommen, bitte?« Katharina bemerkt, wie ihr Magen erneut rebellierte. »¡Einen Augenblick!« Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, versuchte aber, nicht einzuschlafen. »¿Señora?« Enrique hielt ihr einen Becher vors Gesicht. »¡Gracias!« Sie genoss jeden Schluck. Noch nie war ihr aufgefallen, wie köstlich Wasser schmeckte. Ihr ging es gleich viel besser. Sie hörte Enrique sprechen. Er klang dabei sehr aufgeregt. »¡Die Señora ist hier, Doñ Antonio!« Es war kurz still. »¡Sí! Vor zwei Minuten.« Eine weitere Pause folgte. »Ich weiß nicht. ¡Sí! Furchtbar mitgenommen.« Offenbar telefonierte er. »¡Sí! ¡Sí! ¡Natürlich!« Bestimmt würde Enrique ihr ein Taxi bestellen, dann konnte sie nach Hause ins Bett und schlafen. Sie stand auf, wobei ihr für den Moment schwarz vor Augen wurde. »¡No! ¡No! ¡No!« Enrique drängte sie auf die Couch zurück. »¡Sie bleiben, Señora!« »Ich möchte ...«
»Doñ Antonio ist auf dem Weg hierher. Er hat sich große Sorgen um Sie gemacht, und ich habe ihm versprochen, bis zu seinem Eintreffen auf Sie achtzugeben.« Antonio! Ja, auf ihn wollte sie warten. Sie fühlte sich am Ende ihrer Kräfte, stützte die Ellenbogen auf ihre Knie, um den Kopf auf die Hände zu legen. Erschöpfung und Müdigkeit drohten sie zu packen. Sie musste für einen Augenblick eingenickt sein, denn sie schreckte von einem Geräusch auf. Im Augenwinkel sah sie jemanden auf sich zu kommen.
»Katharina!« Antonios Stimme verriet eine Mischung aus Erleichterung und Bestürzung. Sie schaute ihm ins Gesicht. Bestimmt sah sie furchtbar aus, doch das war ihr jetzt egal. Er nahm ihre Hände. »Du bist zurück!« Er wirkte bewegt. »Du lebst!«
Das Sprechen fiel ihr schwer. »Ich fühle mich schrecklich.« Sie realisierte, wie wahr ihre Worte waren. »Ich begleite die Señora zum Wagen, Doñ Antonio.« Es kostete sie viel Beherrschung, sich trotz der Hilfe von Enrique auf den Beinen zu halten. Erschöpft ließ sie sich auf dem Rücksitz des Taxis nieder.

»Katharina!« Antonio legte seinen Arm um ihren Nacken. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und sank augenblicklich in sich zusammen.

Wie findet Ihr die Szene? Kommt man rein?

¿Identität?